Zecken: Gefahr aus Feld, Wald und Wiese
Mit Impfung „kein Stich“ für Zecken
(Marburg, 02.05.906) Zecken fallen nicht wie Sternschnuppen vom Himmel, sondern lauern im Gebüsch, an Waldrändern und im Unterholz auf ihre Opfer. Den Stich einer Zecke bemerkt der Mensch zunächst nicht: Das Tier betäubt die Stelle, um in Ruhe Blut saugen zu können. Ein Zeckenstich kann für einen Menschen gefährlich sein, wenn im Speichel des Parasiten Krankheitserreger enthalten sind. Die Bakterieninfektion Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, zählen zu den bekanntesten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden.
Die FSME, die bevorzugt in der wärmeren Jahreszeit auftritt, ist seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. Im vergangenen Jahr infizierte das FSME-Virus in Deutschland 432 Menschen. (zum Vergleich: 2004: 274 FSME-Fälle; Stand: 20.04.2006). Nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) waren das 158 Fälle mehr als im Vorjahr. Es handelte sich um die höchste Patientenzahl seit Einführung der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen im Jahr 2001. Zugleich wird ein ungenügender „Durchimpfungsgrad“ der Bevölkerung in den Risikogebieten in Süddeutschland verzeichnet. Da eine spezifische Therapie der Hirnhautentzündung FSME nicht verfügbar ist, kommt der Prävention ein hoher Stellenwert zu.
Vor allem in Baden-Württemberg und Bayern sind in den vergangenen Jahren mehr Menschen an FSME erkrankt. In Bayern, wo rund zwei Drittel der Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen sind, liegt die Impfquote in der Bevölkerung bei durchschnittlich nur 16 Prozent. In Baden-Württemberg, wo weite Landesteile hinsichtlich der Zeckengefahr ebenfalls als riskant gelten, liegt der Anteil bei zwölf Prozent.
In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hat es zwar auch einzelne Fälle gegeben; in diesen Ländern gibt es aber noch keine vom RKI ausgewiesenen Risikogebiete. Ende April wurde die neue Karte der FSME-Risikogebiete veröffentlicht. Demnach kommen fünf Landkreise in Bayern (Aichach-Friedberg, Eichstätt, Miesbach, Nürnberger Land, Neuburg-Schrobenhausen) und in Baden-Württemberg der Landkreis Biberach hinzu. Die übrigen Risikogebiete bleiben bestehen. Die beiden hessischen Landkreise BergstraÃe und Odenwaldkreis sind nun zu Hochrisikogebieten (in denen in einer 5-Jahresperiode zwischen 1986 und 2005 mindestens 25 autochthon entstandene FSME-Erkrankungen beobachtet wurden) erklärt worden.
Im Jahr 2005 wurden 96 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen:
* 32 Kreise in Baden-Württemberg (1 weiterer Kreis),
* 55 Kreise in Bayern (5 weitere Kreise),
* 5 Kreise in Hessen (unverändert),
* 3 Kreise in Thüringen (unverändert) und
* 1 Kreis in Rheinland-Pfalz (unverändert).
Zusammenfassung des FSME-Infektionsrisikos nach Bundesländern:
* Bundesländer mit definierten FSME-Risikogebieten (bzw. Hochrisikogebieten): Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen
* Bundesländer ohne FSME-Risikogebiete:
- Bundesländer mit vereinzelt aufgetretenen authochthonen FSME-Erkrankungen: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt
- Bundesländer, in denen keine authochthonen FSME-Fälle beobachtet wurden: Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Saarland
Mehr über die Risikogebiete lesen Sie im aktuellen Epidemiologisches Bulletin 17 / 2006 vom 28.04.2006 unter:
www.rki.de/EpiBull/17-06.pdf
Weitere Informationen: www.dgk.de